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Lieblingspfeile

Der Pfeil in der Theorie
Visuelle Kommunikation – und Nonverbale Kommunikation

Eine Seminargruppe unter der Leitung von Ludvik Feller arbeitete im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Berlin 1972 zum Themenbereich Formenanalyse und formulierte dann, zusammen als Arbeitsgruppe, im Vorwort einer 1974 erschienenden Publikation* über ihre Erfahrungen:

[Die] unbefriedigenden Ergebnisse einer zuerst beabsichtigten Arbeit über symbolhafte Darstellung bestimmter vorgegebener Inhalte, […] veranlassten uns nun, den umgekehrten Weg zu gehen: [nämlich] nicht vom Inhalt zur Form, sondern von den Formen zum Inhalt zu gelangen; die Formen zu analysieren und [dann] deren [mögliche] Inhalte zu bestimmen.
[…]

Generell ist noch zu sagen, daß eine bestimmte, festgelegte Bedeutung aller [entwickelten] Pictomorphe in keinem Beispiel möglich ist. Die Abbildungen können flächig oder räumlich gesehen werden, sie können in der Draufsicht (von oben, Grundriss) und in der Vorderansicht (von vorn) verstanden werden Man kann sie auch übertragen in andere Dimensionen: zeitliche Abläufe, Empfindungen, geistige Zusammenhänge, sinnliche und außersinnliche Wahrnehmungen usw. […]

Peter Senftleben leitet seinen Beitrag so ein:
Hier wurde der Versuch unternommen, die Situationen aufzuzeigen, die sich im Zusammenspiel der beiden Pictoformen Quadrat und Pfeil ergeben. Die folgenden Beispiele [hier im Netz ist nur eine kleine Auswahl zu sehen] bilden, so glaube ich, einen Überblick über das Thema Quadrat und Pfeil.


Der Pfeil in der Theorie

•	Der 'Pfeil': Symbol, Ikon, Zeichen
•	Geschichte des Zeichens und Symbols 'Pfeil'
•	Pfeile in der Visuellen Kommunikation: Jochen Stankowki [1960 - 1972]
	Peter Senftleben [1974]
	Juan Gonzales [1974]

•	Gespräche über Pfeile: - mit Erik Spiekermann – mit Hannes Kater

Nonverbale Kommunikation
Die visuelle Information im Vergleich mit anderen Bereichen der nonverbalen Kommunikation.
Ergebnisse eines Seminars im Sommersemester 1972
Leiter des Seminars Ludvik Feller
Mitarbeiter an dieser Arbeit: Regina Horn, Christiane Wuth, Parto Krönner; Eva Kater, Peter Senftleben, Juan Gonzalez und Olaf Seliger

Herausgegeben an der Staatl. Hochschule für bildende Künste Berlin (heute UDK) 1974

Cover Nonverbale Kommunikation, Hrsg.: HdK-Berlin, 1974

Um eine gewisse Übersicht der Untersuchung zu erreichen, habe ich mir folgende Beschränkungen auferlegt:

1. Gleiche Strichstärke
2. Pro Bild nur ein Quadrat
3. Bis auf wenige Ausnahmen nur zwei Größen
4. Höchstens acht Pfeile pro Bild
5. Pfeilstellung nur horizontal, vertikal oder diagonal

Das Quadrat, als in sich geschlossene Form, stellt das Objekt dar, den Körper, den Menschen, das Material, den Raum; kann aber auch auf höherer Abstraktionsebene für Stadt, Staat, Gesellschaft usw. oder gar für Inhalt, Bedeutung u.a. stehen.

Im Quadrat befinden sich Spannungsfelder, im Gegensatz zum Kreis, der ja an sich ein einziges Spannungsfeld darstellt. Die größte Aktivität ist im Bereich der vier rechten Winkel (Ecken), trotzdem hat das Quadrat, für sich allein stehend, eine stabile, statische, unbewegliche Beschaffenheit. Durch Hinzufügen eines anderen Elements kann sie aufgehoben werden. Diese andere Pictoform ist der Pfeil.

Fortsetzung des Textes

Beispiele aus der Arbeit von Peter Senftleben

Peter Senftleben - Pictoformen, 1972/1974

	1.1. Gasbehäter steht unter Druck.

	1.2. Versammlung in der Mitte des Zimmers.

	1.3. Lampe in der Mitte des Zimmers bestrahlt alle vier Ecken.

	1.4. Wasser läuft zur vertieften Mitte (Waschbecken).

	2.1. Zugmöglichkeiten des Turms beim Schachspiel.

	2.2. Jemand wird durch Umwelteinflüsse in eine Rolle gedrängt.

	2.3. (Perspektive) Blick aus einem Tunnel, zum Ausgang.

	2.4. Wie 2.3. (oder Fixierung eines Bildes).

	3.1. Stativ ssteht in einem Kasten.

	3.2. (Von oben)Mensch stützt sich mit den Armen an zwei Wände.

	3.3. Eisenbahnfenster.

	3.4. Verschnürtes Paketk.

	4.1. Versiegeltes Briefkouvert.

	4.2. Zerschnittene Torte.

	4.3. Strahlender Stern auf eine Flagge; Versammlung (zur Mitte); Idee.

	4.4. Windrose.

	5.1. Haus.

	5.2. Regenschirm schützt.

	5.3. Rakete durchstösst die Atmosphäre.

	5.4. Überquerung des Platzes.

	6.1. Wasserspiegel in einem Aquarium steigt.

	6.2. Blick auf die Stirnwand eines großen Raums.

	6.3. Langer Weg bis zum Ziel.

	6.4. Ein schwerer Stein soll gehoben werden.


	Ich bin lustig


	Ich bin traurig


	Ich bin gleichgültig


	Ich bin wütend

	7.1. Die Pfeile weisen alle nach oben.

	7.2. Die Pfeile weisen alle nach unten.

	7.3. Die Pfeile bleiben in der Waagerechten.

	7.4.. Die Pfeile zeigen in gegensätzliche Richtungen (konfrontativ).