Projekt Nr. 61
Material:
- Darstellerlexikon
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- Notizentechnik
- Notationszeichnung
- Frühes Stadium von Schrift
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Universalien der Zeichensysteme
Universalienforschung*
Universalien sind Eigenschaften, die jedes natürliche
Zeichensystem besitzt, also Züge oder Merkmale der
Zeichen(anordnungs)struktur, die allen Zeichensystemen
gemeinsam sind. Die Theorie der nötigen distinktiven
Text ab 09/2016, Stand 1.08 (01/2020)
Merkmale** einzelner Zeichen legt die Hypothese nahe, dass es ein begrenztes Inventar grafischer (visueller und struktureller) Merkmale geben muss, weil die Möglichkeiten bei der Gestaltung der Zeichen endlich sind.

Auch werden bestimmte syntaktische Kategorien, wie etwa das Anzeigen von Zusammenhängen und Bezügen, in eigentlich jedem Zeichensystem durch Nachbarschaft, bzw. Nähe von Zeichen, bzw. Zeichenkonglomeraten, dargestellt (vgl. universale Zeichenanordnungsregeln) und es gibt kein Zeichensystem, was nicht noch ergänzt oder fortgesetzt werden kann.


Bei Kater u.a. (2016, ExZen_00) sind Universalien definiert als Aussagen über Zeichensysteme, nicht die einer Zeichentheorie. Unterschieden werden, gewissermaßen als Resultat von (induktiven bzw. empirischen) Generalisierungen, vier Typen von Universalien:

1. uneingeschränkte Universalien (zum Beispiel ist in allen Zeichensystemen gemein, dass sie Zeichen für Menschen, bzw. Protagonisten, enthalten und dabei auch die Möglichkeit der Kenntlichmachung des jeweiligen Geschlechts und des (ungefähren) Alters haben)

2. universelle Implikationen (zum Beispiel wenn man in einem Zeichensystem zählen kann, dann gibt es auch (ein) Zeichen für "sehr viel(e)", "unzählbar" oder "unendlich")

3. es gibt Zeichen für "nicht wahre" Aussagen und Verneinungen. Beides ist also immer, zumindest indirekt, anzeigbar

4. es gibt immer auch Zeichen, die andere Zeichen miteinander spezifisch in Verbindung setzten, um nicht nur mit Nachbarschaft und Nähe von Zeichen arbeiten zu müssen


**  … bedeutungsunterscheidende Eigenschaften, also visuell (möglichst) eindeutig unterscheidbare Zeichen, die für unterschiedliche Bedeutungen stehen
 
Vermieden werden sollte:
1. Redundanz:
Dieselben Informationen werden doppelt eingestragen
2. Inkonsistenz:
Dieselben Informationen werden in unterschiedlichen Zeichen-Versionen eingetragen
3. Integritätsverletzung:
Integritätsbedingungen werden verletzt
4. Verknüpfungseinschränkung:
Logisch verwandte Daten sind nicht in Bezug zu setzten, können nicht verknüpft werden

Zwischen interlinguistischen, implikativen u.a. Generalisierungen einerseits und Universalien andererseits unterscheidet Kater im Anschluß an E. Coseriu: Universale Prinzipien lassen sich nicht durch Erweiterung bzw. Anhäufung von Generalisierungen formulieren; die bloße Inspektion der Fakten von Zeichensystemen führt nicht zu Universalien; Invarianten kann man nicht auf der Ebene der beobachtbaren systemischen Zeichenstruktur finden.

Der Universalien-Begriff wird auf die Funktion von Zeichensystemen im Sinne der Telenomie (der Ziel- und Zweckgerichtetheit) von Systemen bezogen: Zeichen als Kommunikationsmittel können sowohl der Verhaltensregulierung, als auch der Deregulierung, dienen; diese Aufgaben werden mit Hilfe bestimmter grafischer Mittel (Zeichen, Symbole, Diagramme, Sinnbilder, Zeichensysteme) bewältigt.

Dabei lassen sich Prinzipien, Techniken und Realisation erkennen. Universalien im Sinne des funktionalen Strukturalismus sind die allen Zeichensystemen gemeinsamen Prinzipien, die allgemeinen Charakteristika der Zeichensysteme, die durch die kommunikative Funktion der grafischen Zeichen bedingten Gemeinsamkeiten der Zeichensysteme.

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